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Lange Schatten des Schweigens

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08.10.2024
19:00
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Rudolf Leiprecht, Erik Willems und Gerard Leenders

NL 2022, 60 Min

Adriana und Karl sind meine Eltern. Das Kind, das in Adriana heranwächst, mein älterer Bruder, wird im März 1945 zur Welt kommen. Adriana und Karl können erst 1947, zweieinhalb Jahre nach Kriegsende, in Bad Waldsee heiraten; sie bleiben bis ans Lebensende zusammen. Ihre Beziehung war jedoch von Beginn an mit erheblichen Hindernissen konfrontiert: Das nationalsozialistische Regime griff vehement in die Wahl von Partnern und Partnerinnen ein: So waren z.B. Beziehungen zwischen Juden/Jüdinnen und Nicht-Juden/Nicht-Jüdinnen streng ver­boten, sie galten als »Rassenschande«. Auch in den vom Deutschen Reich besetzten Nieder­landen waren diese Gesetze eingeführt worden. Zudem wurde von vielen Menschen in den Niederlanden eine Frau, die eine Beziehung mit einem deutschen Soldaten eingegangen war, als ‚Moffenhoer‘ (Deutschenhure) geächtet, auch noch nach dem Krieg. In Deutschland waren Ehen mit Ausländern/Ausländerinnen, selbst wenn diese (wie bei Niederländer/Niederländerinnen) als ‚arisch‘ definiert wurden, von vielen ebenfalls nicht gern gesehen. Diese Einstellung zu ‚gemischten‘ Ehen, die es immer noch gibt, änderte sich nach dem Krieg nur sehr langsam.

Zum Filmgespräch erwarten wir:
Rudolf Leiprecht, Protagonist und Co-Regisseur

Moderation: Ruth Fühner, naxos.Kino

© Jobfilm Amsterdam / Rudolf Leiprecht

Favoriten

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15.10.2024
19:00
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Ruth Beckermann

A 2024, 118 Min

Über drei Jahre begleitete Ruth Beckermann Kinder einer Grundschulklasse und ihre engagierte Lehrerin im Wiener Stadtbezirk Favoriten. Der Film nimmt uns mit in den Unterricht und lässt uns die täglichen Abenteuer, Kämpfe, Niederlagen und Erfolge der Kinder hautnah miterleben. Favoriten war einst ein Arbeiterbezirk, heute spricht ein Großteil der Kinder dortiger Grundschulen Deutsch nicht als Erstsprache. Mit großer Sensibilität begleitet der Film die Kinder, während ihre Lehrerin ihnen dabei hilft, einen Platz in einer Welt zu finden, zu der sie sich oft nicht zugehörig fühlen. Indem wir die "Favoriten" kennen lernen, erleben wir mit ihnen eine bewegte Zeit, die ihre Zukunft entscheidend prägen wird.
Ruth Beckermanns neuer Film ist eine Langzeitbeobachtung, die den Blick auf die strukturellen Probleme im Schulsystem lenkt und die Perspektive der Kinder ernst nimmt. Ein erstaunliches heiteres Porträt, das genau die Fragen stellt, auf die viele von uns eine Antwort suchen. Ein Film über das Lehren und Lernen und darüber, wie die Zukunft unserer Gesellschaft auch im Klassenzimmer ausgehandelt wird.

Zum Filmgespräch erwarten wir:
Prof. Dr.  Mareike Kunter,  Direktorin, DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation
Christine Glitsch, Konrektorin Pestalozzischule Frankfurt-Riederwald

Ogulcan Korkmaz, naxos.Kino

© Grandfilm GmbH

Anima – Die Kleider meines Vaters

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22.10.2024
19:00
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Uli Decker (sie)

Deutschland 2022, 91 Min.

In "ANIMA - Die Kleider meines Vaters" erzählt Regisseurin Uli Decker von Familiengeheimnissen, Geschlechterrollen, Liebe und einer Kindheit in der  Provinz. Die kleine Uli will Pirat oder Papst werden, aber auf keinen Fall in die Rollenstereotypen ihres bayerischen Heimatortes passen. Nach dem Tod ihres Vaters bekommt sie von der Mutter seine „geheime Kiste" als Erbe ausgehändigt.
Der Inhalt verändert schlagartig ihren Blick auf den Vater, sich selbst, ihre Familie und die Gesellschaft, in der sie aufwuchs. Sie öffnet seine Tagebücher - und öffnet sich selbst für einen Dialog mit dem Verstorbenen. Zu ihm verspürte sie zu seinen Lebzeiten eine seltsame Distanz. Vielleicht kein Wunder - denn der Vater verheimlichte der Familie seine tiefsten Wünsche: sich als Frau zu kleiden und zu zeigen. Lange zögerte Uli Decker, ob und wie sie diese sehr private Geschichte verfilmen sollte. "Beim Ringen um die Form", schreibt sie, "half mir die Entscheidung, mit Fantasie und Humor zu spielen und den teils tragischen Inhalt auf formaler Ebene in einen hybriden, queeren, teils barocken, letztlich lebensbejahenden Film zu übersetzen."

"ANIMA – Die Kleider meines Vaters" von Uli Decker, ausgezeichnet als  Bester Dokumentarfilm beim Bayerischen Filmpreis 2023

 

 

Zum Filmgespräch erwarten wir:
Manuela Mock, Transnormal Frankfurt

Ruth Fühner, naxos.Kino

© farbfilm verleih GmbH / Flare Film

Schwarze Adler

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29.10.2024
19:00
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Torsten Körner

D 2021

Der Dokumentarfilm "Schwarze Adler" erzählt die persönlichen Geschichten schwarzer Fußball-Nationalspielerinnen und -Nationalspieler im weißen DFB-Trikot – Geschichten von Diskriminierung und Rassismus. Profis aus mehreren Generationen sprechen über ihre Erfahrungen im Fußball und in der deutschen
Gesellschaft: Darunter sind Erwin Kostedde, in den 1970er Jahren erster afrodeutscher Nationalspieler der Bundesrepublik, der Schalker Publikumsliebling Gerald Asamoah, die Nationalspielerin und spätere Bundestrainerin Steffi Jones oder der damalige Hertha-Verteidiger Jordan Torunarigha. Ihre Geschichten erzählen nicht nur davon, was es bedeutet, vor Tausenden von Menschen im Stadion und vor Millionen vor den Fernsehern rassistisch angefeindet zu werden. Sie werfen auch ein Licht darauf, wie Zuschauer, Medien und die deutsche Gesellschaft mit dem Thema Rassismus umgehen. Selbst das so tolerant und weltoffen inszenierte deutsche Sommermärchen von 2006 änderte nichts an fest verankerten Diskriminierungs- und Ausgrenzungstendenzen, die nicht einmal vor den gefeierten Heldinnen
und Helden auf dem Fußballplatz halt machten.
„Schwarze Adler“ ist verstörendes Porträt über die Schattenseiten des deutschen Fußballs und ein entlarvender Blick auf Gesellschaft, Medien und Fans, auf uns alle.
Hinweis: Der Film beinhaltet womöglich re-/traumatisierende Inhalte. Es geht um rassistische Beleidigungen, Übergriffe und rassistisch motivierte Gewalt. Bitte stellen Sie sicher, dass Sie und Ihr Umfeld sich darauf einstellen, wenn Sie sich den Film ansehen. Allen Interviewpartnerinnen und Interviewpartnern war ihre Selbstbezeichnung und jegliche Begriffswahl selbst überlassen.
Gastmoderatorin:
Nana Djamila Adamou,Referatsleiterin Gender / Diversity / Migration / Integration bei der HessischenLandeszentrale für politische Bildung (HLZ)

 

Zum Filmgespräch erwarten wir:

Rachel Etse, Institut für Ethnologie und Afrikastudien, Johannes Gutenberg Universität Mainz
Ronny Blaschke, Autor und Journalist, Berlin
Otto Addo, Protagonist im Film, Talent-Manager bei Borussia Dortmund (angefragt)

Christina Budde, naxos.Kino