Rudolf Leiprecht, Erik Willems und Gerard Leenders
NL 2022, 60 Min
Adriana und Karl sind meine Eltern. Das Kind, das in Adriana heranwächst, mein älterer Bruder, wird im März 1945 zur Welt kommen. Adriana und Karl können erst 1947, zweieinhalb Jahre nach Kriegsende, in Bad Waldsee heiraten; sie bleiben bis ans Lebensende zusammen. Ihre Beziehung war jedoch von Beginn an mit erheblichen Hindernissen konfrontiert: Das nationalsozialistische Regime griff vehement in die Wahl von Partnern und Partnerinnen ein: So waren z.B. Beziehungen zwischen Juden/Jüdinnen und Nicht-Juden/Nicht-Jüdinnen streng verboten, sie galten als »Rassenschande«. Auch in den vom Deutschen Reich besetzten Niederlanden waren diese Gesetze eingeführt worden. Zudem wurde von vielen Menschen in den Niederlanden eine Frau, die eine Beziehung mit einem deutschen Soldaten eingegangen war, als ‚Moffenhoer‘ (Deutschenhure) geächtet, auch noch nach dem Krieg. In Deutschland waren Ehen mit Ausländern/Ausländerinnen, selbst wenn diese (wie bei Niederländer/Niederländerinnen) als ‚arisch‘ definiert wurden, von vielen ebenfalls nicht gern gesehen. Diese Einstellung zu ‚gemischten‘ Ehen, die es immer noch gibt, änderte sich nach dem Krieg nur sehr langsam. |
Zum Filmgespräch erwarten wir:
Rudolf Leiprecht, Protagonist und Co-Regisseur
Moderation: Ruth Fühner, naxos.Kino
© Jobfilm Amsterdam / Rudolf Leiprecht
Ruth Beckermann
A 2024, 118 Min
Über drei Jahre begleitete Ruth Beckermann Kinder einer Grundschulklasse und ihre engagierte Lehrerin im Wiener Stadtbezirk Favoriten. Der Film nimmt uns mit in den Unterricht und lässt uns die täglichen Abenteuer, Kämpfe, Niederlagen und Erfolge der Kinder hautnah miterleben. Favoriten war einst ein Arbeiterbezirk, heute spricht ein Großteil der Kinder dortiger Grundschulen Deutsch nicht als Erstsprache. Mit großer Sensibilität begleitet der Film die Kinder, während ihre Lehrerin ihnen dabei hilft, einen Platz in einer Welt zu finden, zu der sie sich oft nicht zugehörig fühlen. Indem wir die "Favoriten" kennen lernen, erleben wir mit ihnen eine bewegte Zeit, die ihre Zukunft entscheidend prägen wird.
Ruth Beckermanns neuer Film ist eine Langzeitbeobachtung, die den Blick auf die strukturellen Probleme im Schulsystem lenkt und die Perspektive der Kinder ernst nimmt. Ein erstaunliches heiteres Porträt, das genau die Fragen stellt, auf die viele von uns eine Antwort suchen. Ein Film über das Lehren und Lernen und darüber, wie die Zukunft unserer Gesellschaft auch im Klassenzimmer ausgehandelt wird.
Zum Filmgespräch erwarten wir:
Prof. Dr. Mareike Kunter, Direktorin, DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation
Christine Glitsch, Konrektorin Pestalozzischule Frankfurt-Riederwald
Ogulcan Korkmaz, naxos.Kino
© Grandfilm GmbH
Uli Decker (sie)
Deutschland 2022, 91 Min.
In "ANIMA - Die Kleider meines Vaters" erzählt Regisseurin Uli Decker von Familiengeheimnissen, Geschlechterrollen, Liebe und einer Kindheit in der Provinz. Die kleine Uli will Pirat oder Papst werden, aber auf keinen Fall in die Rollenstereotypen ihres bayerischen Heimatortes passen. Nach dem Tod ihres Vaters bekommt sie von der Mutter seine „geheime Kiste" als Erbe ausgehändigt.
Der Inhalt verändert schlagartig ihren Blick auf den Vater, sich selbst, ihre Familie und die Gesellschaft, in der sie aufwuchs. Sie öffnet seine Tagebücher - und öffnet sich selbst für einen Dialog mit dem Verstorbenen. Zu ihm verspürte sie zu seinen Lebzeiten eine seltsame Distanz. Vielleicht kein Wunder - denn der Vater verheimlichte der Familie seine tiefsten Wünsche: sich als Frau zu kleiden und zu zeigen. Lange zögerte Uli Decker, ob und wie sie diese sehr private Geschichte verfilmen sollte. "Beim Ringen um die Form", schreibt sie, "half mir die Entscheidung, mit Fantasie und Humor zu spielen und den teils tragischen Inhalt auf formaler Ebene in einen hybriden, queeren, teils barocken, letztlich lebensbejahenden Film zu übersetzen."
"ANIMA – Die Kleider meines Vaters" von Uli Decker, ausgezeichnet als Bester Dokumentarfilm beim Bayerischen Filmpreis 2023
Zum Filmgespräch erwarten wir:
Manuela Mock, Transnormal Frankfurt
Ruth Fühner, naxos.Kino
© farbfilm verleih GmbH / Flare Film
Torsten Körner
D 2021
Nana Djamila Adamou,Referatsleiterin Gender / Diversity / Migration / Integration bei der HessischenLandeszentrale für politische Bildung (HLZ)
Zum Filmgespräch erwarten wir:
Otto Addo, Protagonist im Film, Talent-Manager bei Borussia Dortmund (angefragt)
Christina Budde, naxos.Kino