Jean Boué
Deutschland, 2016, 90 Min
Deutsch
THEMENTAG FLIEHEN UND ANKOMMEN
15:30 Uhr: Dokumentarfilm "Refugee 11"
17:00 Uhr: Filmgespräch und syrisches Essen
19:00 Uhr: Theater Willy Praml „zurückGEHEN oder hierBLEIBEN.HEIMAT?“
"Refugee 11": Heimat Fußball: Drei Flüchtlinge aus Guinea, Albanien und Syrien verbindet ihr Schicksal des Vertriebenseins in einem ihnen fremden Deutschland. Sie sind jung und haben viel Zeit. Sie spielen Fußball in der untersten deutschen Amateurliga. Sie, das ist eine Mannschaft von Geflüchteten, die darum kämpft, Erfolg zu haben. Auf dem Platz und vor allem im Leben. Aufgestellt wird, wer pünktlich zum Training kommt, fair ist und die Spielregeln beachtet.
Über eine Saison begleitet der Film drei junge Fußballer und ihre Mannschaft beim Versuch der Eingliederung in eine neue Welt. Zumeist untergebracht in Sammelunterkünften hoffen sie auf Wohnung und Arbeit, auf die Chance ein neues Leben beginnen zu können. Wenn sie gewinnen wollen, müssen sie einander verstehen, sich akzeptieren. Nur dann können sie Fuß fassen, als Team und jeder für sich.
Der Dokumentarfilm zeigt Abdul, Denad und Eyal eine Saison lang mit der vierten Mannschaft des in der Nähe von Köln liegenden Sportclubs Germania Erftstadt-Lechenich, der auch Refugee 11 genannt wird: 27 Spieler aus 17 Nationen kämpfen hier um den Sieg und um ein Leben in Würde.
Zum Filmgespräch begrüßen wir:
Willy Praml, Theater Willy Praml / produktionshaus naxos
Semire Zarei, Anerkennungs- und Bildungsberaterin für Geflüchtete vom Verein beramí berufliche Integration e.V., Frankfurt.
Moderation: Ruth Fühner, naxos.Kino.
© JAB film Jean Boué
David Sieveking
Deutschland, 2022, 70 Min
Deutsch
Gerald Uhlig, bekannter Berliner Kulturschaffender und Kaffeehausbetreiber, leidet an der seltenen Krankheit Morbus Fabry, die er auch seiner Tochter Geraldina vererbt hat. Einzig das Versprechen, welches er seiner Frau Mara am Sterbebett gegeben hat – durchzuhalten, bis die gemeinsame Tochter auf eigenen Beinen steht - hält ihn am Leben. Doch während Geraldina als Teenager blitzschnell erwachsen wird, schwinden Geralds Kräfte zunehmend.
Nach seinem Tod wird klar, dass Geraldina nicht nur seine Krankheit, sondern auch seinen unbändigen Lebenswillen geerbt hat. Sie ist fest entschlossen, ihrem Erbleiden zu trotzen und sich ihren größten Wunsch zu erfüllen: Mutter gesunder Kinder zu werden. Anders als bei ihrem Vater ist ihr genetischer Defekt schon in jungen Jahren bekannt und kann therapiert werden.
Das Engagement ihres Vaters will seine Tochter fortführen. So wirbt die inzwischen Anfang 20-jährige Geraldina dafür, die "gar nicht so seltenen" Krankheiten aus dem Schatten zu holen und das große Potenzial medizinischer Therapien auszuschöpfen. Denn neu entwickelte, aber ethisch umstrittene Methoden der Gentherapie lassen hoffen, dass Geraldina tatsächlich noch erleben könnte, wie Morbus Fabry aus ihrer Familie verschwindet.
Vorfilm: "Clean Aid", D 2022, Regie: Valentin Dittmann, Hannes Werner, Felix Zachau; 3:54 Min.
Zum Filmgespräch begrüßen wir
David Sieveking, Regisseur von WAS UNS AM LEBEN HÄLT
Geraldina Uhlig-Romero, Protagonistin im Film
Gastmoderator: Holger Twele, freier Filmjournalist und Filmpädagoge
Der Filmabend findet im Rahmen des "Europäischen Filmfestivals der Generationen", in Kooperation mit dem Gesundheitsamt der Stadt Frankfurt statt.
Der Eintritt ist frei.
© Flare Film
Regina Schilling
Deutschland, 2022, 118 Min
Deutsch
Als sich Regina Schilling (u.a.’Kuhlenkampfs Schuhe’, 2018) entschied, sich in einem Film mit dem Pianisten Igor Levit zu beschäftigen, wollte sie definitiv kein „klassisches Musikerportrait“ abliefern, sondern eher einen Film im „Direct-Cinema-Stil", weil das besser zu ihm passe.
Also beobachtete sie ihn, den Ausnahmepianisten, z.B. bei den extrem intensiven wie hochkonzentrierten Aufzeichnungen sämtlicher Beethoven-Klaviersonaten, um so seine Arbeitsweise zu zeigen und vielleicht zu verstehen: den Virtuosen wie den Menschen Igor Levit.
Der wurde 1987 im russischen Nischni Nowgorod geboren und bekam bereits mit drei Jahren Unterricht bei seiner Mutter, der Pianistin Elena Levit. Sein erstes Solokonzert gab er mit vier Jahren. Wenig später wurde ein Musikprofessor aus Hannover auf das hochbegabte Kind aufmerksam und bot an, ihn zu unterrichten. Als jüdische Kontingentflüchtlinge konnte die Familie 1995 nach Deutschland übersiedeln. Seither hat Igor Levit international Karriere gemacht. Zugleich engagiert er sich politisch. Er meldet sich regelmäßig zu aktuellen Themen per Twitter zu Wort und spielt Konzerte für Flüchtlinge: für ihn sei es geradezu eine Pflicht, so Levit, sich in diesen Zeiten auch als Musiker politisch zu artikulieren. Im Jahre 2018 gab er seinenKlassik-Echo zurück, aus Protest gegen die Preisverleihung an die Rapper Kollegah und Farid Bang. Es gehe darum, ein Zeichen zu setzen, so Levit.
Ein Vorbild für sein Engagement finde er dabei auch im Humanismus eines Ludwig van Beethoven.
Zum Filmgespräch erwarten wir die Regisseurin Regina Schilling (Berlin), sowie Dr. Melanie Wald-Fuhrmann, Professorin und Gründungsdirektorin am Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik, Frankfurt
Moderation: Carola Benninghoven, naxos.Kino
Piffl Medien