Die Startänzerin des klassischen Kambodschanischen Balletts am Königspalast nimmt Saloth Sar, den jüngeren Bruder ihres Mannes, bei sich auf und kümmert sich um ihn wie um einen eigenen Sohn.
Als Erwachsener nennt er sich Pol Pot und geht als einer der schlimmsten Massenmörder in die Geschichte ein. Kulturschaffende zählen zu den größten Feindbildern des kommunistischen Schreckensherrschers. 90 Prozent von ihnen verlieren während des vier Jahre dauernden Pol-Pot-Regimes (1975 bis 1979) ihr Leben.
Mealea Sao, Mitarbeiterin im Honorarkonsulat von Kambodscha, tanzt seit ihrem 15. Lebensjahr. Für sie hat Tanz im Kambodschanischen Ballett unter anderem religiöse Bedeutung. Sowohl die klassische Tanzart wie auch der Volks- und der Gesellschaftstanz beinhalteten Trance und Spiritualität und könnten letztlich auch der Trauma-Bewältigung dienen.
Nach der Pol Pot-Schreckensherrschaft sei fast die gesamte überlebende Bevölkerung des Landes traumatisiert gewesen, so Honorarkonsul Chanvann Mutt. Nahezu jede Familie habe Angehörige verloren, nachdem klar war, falsche Hoffnungen aus der Ideologie gezogen zu haben. „Wir lernen aus der Geschichte, um die Gegenwart friedlich zu gestalten.“ Dabei spiele Religion eine zentrale Rolle. Jüngere Generationen könnten sich das „killing“ nicht mehr vorstellen und stünden der Geschichte sprachlos gegenüber.
Was denn nun „short and simple“ die Kernaussage seines Films sei? Dazu Regisseur Enrique Sánchez Lansch: „Das ist unmöglich zu beantworten. Das kann ich nicht“. Das war zwar short und simple, aber inhaltlich ungenügend. Immerhin verwies er einerseits auf die Choreografie der Tänzerinnen, andererseits auf das historische Archivmaterial der Roten Khmer, worin er Parallelen zwischen den Terror-Soldaten und den Tänzerinnen sah. Man müsse auch mal die brutalen Details nicht im Film unterbringen.
Möglicherweise ist sein unbefriedigender Beitrag der Tatsache zu schulden, dass er aus Termingründen nur eine halbe Stunde zur Verfügung stand.
Filmgespräch (v.l.n.r.) mit naxos-Moderatorin Marianne einepohner, Regisseur Enrique Sánchez Lansch, Honorarkonsul Chanvann Mutt und Mealea Sao vom Honorarkonsulat Kambodscha.
(rh)
naxos-Kino