Rückblick
Where are we heading (Wohin geht die Reise): Momentaufnahmen aus Moskaus Metro

Ein Porträt der russischen Gesellschaft, das sich über ein Jahr lang aus Momentaufnahmen in der Moskauer Metro zusammensetzt, mit vielerlei Abgründen wie Armut, Gewalt und Alkoholismus.
Bedrückung spreche aus den Gesichtern und Haltungen der gefilmten anonymen Menschen. Es entstehe ein trostloser Eindruck aufgrund von betrunkenen Männern, Alkoholismus, Schlägereien und Militarisierung, hieß es aus dem Publikum. FAZ-Redakteurin Kerstin Holm wies darauf hin, dass Russland kein Sozialstaat sei.
So gingen Polizeieinsätze radikal gegen Demonstranten vor. Mit Großfotos von Gefallenen demonstriert werden dürfe nur zur Erinnerung an den 2. Weltkrieg. Auch Bettelei in der Metro – wie in U-Bahnen europäischer Großstädte üblich – werde strikt verhindert. Lediglich Popen und Kriegsversehrten sei es gestattet, wenn sie über die erforderlichen Berechtigungen verfügten.
Zwar hätten die Behörden dem Regisseur 2021 eine Drehgenehmigung ausgestellt, ihn jedoch wiederholt behindert, so dass er diverse Szenen unbemerkt mit einer Kleinkamera festgehalten hat. Laut Kerstin Holm sei das heute nicht mehr möglich, da alles mit Kameras ausgestattet sei und unter totaler Kontrolle steht.
Bild:
Kerstin Holm (r.), langjährige Russland-Korrespondentin der FAZ, im Gespräch mit Ruth Fühner, Moderatorin vom naxos.Kino.
(rh)
naxos-kino