Wie ist das, wenn man am Sterbebett des eigenen Vaters erfährt, dass dieser ein großes Geheimnis buchstäblich mit sich herumtrug, von dem man nichts ahnte? Dass er Zeit seines Lebens den dringenden Wunsch verspürt habe, sich als Frau zu kleiden, der allerdings aus Rücksicht auf seine Familie diese Leidenschaft immer nur in anderen Städten fernab der oberbayrischen Heimat auslebte.
Für Manuela Mock, Inhaberin von Transnormal Frankfurt, nichts Überraschendes: „Transvestiten fragen mich immer wieder, ob sie deren Geheimnis ihren Frauen gegenüber lüften sollten. Dann sage ich immer nein, denn es sind liebenswerte Männer“. Es gäbe keinen typischen Transvestiten, nur artikuliere das Umfeld mit Wissen um diese Verwandlungen stets Vorurteile.
Das Internet habe zwar vieles in puncto interner Kommunikation der Betroffenen verändert, jedoch seien die gesellschaftlichen Vorurteile nicht zurückgegangen. Andererseits sei Transvestismus in Kabaretts auf der Bühne Show Biz. Für die Trans-Allgemeinheit gelte das aber nicht. Dort herrsche eher die Angst vor Entdeckung ihrer Geheimnisse, „ein gefährliches Spiel“.
Aber je offener die Betroffenen damit umgingen, desto weniger diskriminierend erschienen die Personen. Denn das Ganze habe nichts mit Sexualität zu tun. „Viele Männer kleiden sich als Frau, um ihre Frau nicht zu betrügen.“ Woher denn das Frauenbild mit high heels und perfektem make-up stamme, fragte Ruth Fühner nach. Die meisten wollten ganz normal aussehen, Rollen spielen und nicht als Superfrau erscheinen: „Hauptsache es macht Spaß“.
Bild: Filmgespräch mit Manuela Mock, Transnormal Frankfurt, und naxos-Moderatorin Ruth Fühner.
(rh)
naxos-Kino