Rassismus ist im Umfeld des Sports noch weit verbreitet. Der Dokumentarfilm über schwarze Spielerinnen und Spieler in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft zeigt ihre Erfahrungen mit offen rassistischen Anfeindungen. Er belegt, dass bis heute für People of Color auch im Sport Rassismus eine alltägliche Erfahrung bleibt.
„Der Film geht mir immer wieder unter die Haut“, sagte die Mainzer Ethnologin Rachel Etse. Dies auch aufgrund persönlicher Erfahrung wegen ihrer Hautfarbe. Journalist Ronny Blaschke vermisste hingegen positive und kreative Ansätze zur gegenseitigen Verständigung, obwohl der Regisseur bei den Protagonisten viel Vertrauen aufgebaut habe.
Allein ihre Behandlung durch die Moderatoren in früheren „Aktuellen Sportstudios“ ließe darauf schließen, dass die Betroffenen ihre rassistisch angehauchte Ansprache nicht einfach weggesteckt hätten. „Deshalb müssen wir unsere alltäglichen Praxen im Umgang mit farbigen Mitmenschen reflektieren“, so Co-Moderatorin: Nana Djamila Adamou.
Im Fußball spiele sich Rassismus in allen Ligen gleich ab, meinte Blaschke. Schiedsrichter zögerten, ein Spiel abzubrechen, weil in den meisten Fällen Sponsoren dahinter stünden. Insofern herrsche auf dem Platz oftmals eine Beleidigungskultur mit Tierbezeichnungen und Analcharakter – auch unter Spielern, um den Gegner aus dem Konzept zu bringen.
Fußball als gesellschaftliches Spiegelbild? „Nur weil wir ein Grundgesetz haben, werden rassistische Übergriffe auf dem Platz und im Stadion noch lange nicht oder kaum geahndet“, so Etse. Sie verwies auf Projekte gegen Rassismus, etwa Workshops und Präventationstagungen. Allerdings ein langwieriger Prozess, der nachhaltig wirken müsse.
Bild: Filmgespräch: v.l.n.r. naxos-Moderatorin Christina Budde, Rachel Etse, Ethnologin, Uni Mainz, Ronny Blaschke, Autor/Journalist, Berlin, und Co-Moderatorin Nana Djamila Adamou, Referatsleiterin Gender/Diversity/Migration/Integration bei der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung (HLZ)
(rh)
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