Im Jahr 2021 reisen 26 Objekte aus dem ehemaligen Königreich Dahomey im Auftrag von Präsident Macron von Paris zurück ins heutige Benin. Wie werden diese Kunstschätze, die einst den Vorfahren gestohlen wurden, in einem Land aufgenommen, das sich in ihrer Abwesenheit neu erfunden hat?
Laut Larissa Förster, Direktorin des Weltkulturen Museums Frankfurt, beinhalte „die aktuelle Diskussion aus der Perspektive der jüngeren afrikanischen Geschichte äußerst kritische Momente“. Ob diese Generation nur sehr geringe Beziehungen zu den Artefakten habe, hakte naxos-Moderatorin Ruth Fühner nach.
Es geht hintergründig um die Bedeutung der Rückgabe von insgesamt rund 7.000 geraubten Artefakten. Die Diskussionen darüber seien sehr kontrovers, zum Teil wegen der Frage, wer diese zurückkehrenden Figuren überhaupt seien und ob sich die heutige Generation darin wiedererkenne. So forderte Förster eine „Öffnung des globalen Diskurses mit einem Plädoyer für die Rückgabe des kolonialen Raubes“.
Immerhin sei Deutschland das einzige Land, das eine Rückgabe an das Ex-Königreich Benin im heutigen Nigeria vertraglich vereinbart habe. So reisten kürzlich die im Übergang amtierende Außenministerin Annalena Baerbock und die noch amtierende Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Claudia Roth, zur Rückgabe diverser Artefakte nach Nigeria.
Doch die ursprünglichen Besitzerfamilien seien nicht mehr aufspürbar, da es schwierig sei festzustellen, welcher Sprach- oder kulturellen Gruppe diese angehört hatten. Die Frage möglicher Reparationen solle sich daher eher an Stiftungen als an Regierungen richten. Denn wichtig sei es, die eigene Kultur zu verstehen und entsprechend zu würdigen und zu pflegen.
(rh)
Bild:
Filmgespräch mit Dr. Larissa Förster, Direktorin des Weltkulturen Museums Frankfurt (r.), und
Ruth Fühner, naxos.Kino.
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