Carlos ist neun Jahre alt, als er mit seinen drei Brüdern und seinen Eltern von Mexiko nach Chicago kommt. Mit seinem 18. Lebensjahr ist er nach US-amerikanischem Recht nun ein undokumentierter Einwanderer und aus Sicht der Regierung illegal im Land. Der kleinste Fehler kann seine Abschiebung zur Folge haben. Der Film blickt auf das Schicksal von Carlos, der mittlerweile seit 29 Jahren in Chicago lebt.
„Dreamers“ ist eine in den USA geläufige Bezeichnung, und zwar für die Kinder irregulär Eingewanderter– etwa aus dem sogenannten DREAM Act ableitet. Ein Gesetzesentwurf, der um die Jahrtausendwende Hoffnung auf eine Einbürgerung nährte, letztlich jedoch abgelehnt wurde. Für die derzeit etwa 2,5 Millionen Dreamers sei es zumindest eine Erleichterung, eine Anerkennung zu erhalten, wenn sie in den USA heiraten und ein Kind bekommen, das automatisch US-Bürger wird, ergänzte Stephen Lowry. Das Ziel dahinter sei der Erhalt der Staatsbürgerschaft. Darüber hinaus herrsche derzeit ein großer Druck, weil immer mehr Menschen aufgrund des Nord-Süd-Gefälles in die USA wollen.
Die dort Angekommenen seien überangepasst und dürften sich nicht die kleinste Auffälligkeit leisten, da ansonsten die Ausweisung bzw. Abschiebung drohe, meinte Leonie Jantzer von medico international. Und dies, obwohl viele einen festen Wohnsitz und Arbeitsplatz hätten. Dennoch würden sie oft mit den schlechtesten Jobs diskriminiert, sodass sie sich bedroht fühlten. Im Vergleich zu Deutschland würden über Jahre hinaus immer wieder Duldungen ausgestellt, die aber keine Sicherheit böten, ergänzte Lowry.
Laut Lantzer können in Deutschland Migrationskinder Schulabschlüsse, Berufsausbildungen oder Studien abschließen, die ihnen ein Bleiberecht zusicherten. Die Eltern hingegen könnten jederzeit abgeschoben werden. Allerdings: Im letzten Jahr sind rund 30.000 Abschiebungen aus Deutschland gescheitert, weil die Herkunftsländer eine Rückkehr der Betroffenen ablehnten.
Bild: Leonie Jantzer, medico international, mit Naxos-Moderator Stephen Lowry
(rh)
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