Rückblick

Hi, AI – Liebesgeschichten aus der Zukunft: Soziale Kompagnons mit künstlicher Intelligenz

Verblüffende Illusion schon zu Beginn von Isa Willingers Dokumentarfilm. Hier beginnen sich die Sphären zwischen Mensch und Maschine zu durchdringen. Früher wurden diese hoch spezialisierten Robotermaschinen lediglich in Fertigungshallen oder an besonders gefährlichen Arbeitsorten eingesetzt. Heute findet man sie längst in Shopping-Malls, Großraumküchen oder Altenheimen wieder.

Manches wirke bei dem fünf Jahre alten Film schon verstaubt, meinte HR-Redakteur Jan Eggers. „Seit mehr als einem Jahr haben wir eine neue Technologie zwar ohne Intelligenz, aber man hat das Gefühl, dass die Kommunikation mit Maschinen die Menschheit ein Stück voranbringt“.

Dank ihrer künstlichen Intelligenz gelten sie heute als soziale Kompagnons, die vom Kochen oder Staubsaugen bis hin zum Reden und Spielen beinahe alles in petto haben. Denn diese humanen Androiden können „mitdenken“. Wer hier wen kontrolliert, bleibt dabei oft genug in der Schwebe. Sollte KI deshalb „menschlicher“ gemacht werden, zählt nur die Technologie, hieß es aus dem Publikum. Computersysteme könnten schon voraussagen, was Menschen in der Kommunikation erwarteten, so Eggers weiter. Es handele sich um lernende Systeme, die unerwünschte Aussagen vermeiden sollen.

So steuert im Film ein Mann mit Sexproblematik das Sprachprogramm einer Puppe und lässt sich dabei filmen. Er sei ein Kunde der Herstellerfirma, der die bestellte Puppe sehr nah an sich herankommen ließ, jedoch nur „unschuldige Gespräche“ mit ihr führte, erläuterte Moderatorin Ruth Fühner. Als weiteres Beispiel zeigten zwei ältere Schwestern in Japan große Freude mit ihrer Puppe, der gegenüber sie sich öffnen konnten.

„Die Maschine bekommt Gefühle gar nicht mit“, sagte dazu Eggers, „über ein Tetxtvervollständigungssystem ist sie ins Chat-Format gebracht worden“. Ein Dazulernen beherrsche die Technologie nicht. So reagiere sie auf Beleidigungen immer freundlich neutral. Das neuronale Netz könne bei Maschinen nicht erweckt werden. Insofern liege das Problem eher beim Menschen als bei der Maschine. In Sachen Kreativität von Maschinen herrsche noch das Zufallselement, aber die Tendenz steige zu mehr Glaubwürdigkeit.

Bild: Filmgespräch mit Jan Eggers, Redakteur und KI-Koordinator des Hessischen Rundfunks, und naxos-Moderation Ruth Fühner.

(rh)

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