Der Dokumentarfilm zeigt eine komplizierte Familiengeschichte zwischen Deutschland und den Niederlanden, zwischen jüdischen und nichtjüdischen Menschen in den 1940er und 1950er Jahren. Die Kriegsjahre, das rassistisch-antisemitische Regime des Nationalsozialismus und die Regeln, Praktiken und Folgen des Konzepts »Rassenschande« bilden den Kontext.
Eine 16-jährige Niederländerin aus einer jüdischen Familie trifft 1940 auf einen deutschen 17-jährigen Besatzungssoldaten mit SPD-Familienwurzeln im besetzten Rotterdam: die große Liebe fürs Leben. Beide Familien haben über die Jahre nie über ihre Hintergründe gesprochen. Der Sohn, Rudolf Leiprecht, hat sich intensiv mit Rassismus beschäftigt, will aber kein Rassismus-Forscher sein. Sein Film sei zwar einerseits politisch, „aber für mich standen die Familiengeschichten im Mittelpunkt“, so der Co-Regisseur. Denn Themen wie Auschwitz und Birkenwald seien in der Nachkriegszeit schwer zu thematisieren gewesen.
Andererseits habe der Prozess gegen die NS-Politik in den 50-er Jahren in Frankfurt vieles in der Erinnerungskultur freigelegt. Das gelte insbesondere für die Privatsphäre der Familien.
Während eines Interviews ohne Bilder mit seinen Eltern wurde viel gelacht, stellte Ruth Fühner fest. Dazu Leiprecht: „Mit Lachen kann man den Schmerz des Themas weglachen, damit er nicht heute noch lähmt“ und plädierte für eine notwendige Erinnerungskultur.
(rh)
Bild: Zum Filmgespräch begrüßte naxos-Moderatorin Ruth Fühner den Protagonisten und Co-Regisseur Rudolf Leiprecht.
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