Die Plastikverschmutzung ist zu einem internationalen Skandal geworden. Die größten Konsumgütermarken der Welt haben daraufhin erklärt, eine Lösung zu haben: Recycling.
Aber Öl-, Verpackungs- und Konsumgüterindustrie spinnen ein Recycling-Märchen, damit sie die Umwelt ohne Konsequenzen weiterverschmutzen können, während alle die Rechnung für eine in Plastik ertrinkende Welt bezahlen. Trotz Grünem Punkt und der deutschen Mülltrenn-Leidenschaft sind gerade mal sieben Prozent wiederverwertet.
Laut Co-Regisseur Benedict Wermters Recherche habe sich ein Lobbyismus für Müllverbrennung etabliert, der zur Erkenntnis führte: Recycling ist illusorisch. Die wirklichen „Schlachtfelder“ lägen in Südostasien. Müllvermeidung im Alltag sei insofern wichtig, meinte Carolin Völker vom Institut für sozial-ökologische Forschung. Die Verantwortung für das Plastikmüllaufkommen könne aber nicht dauerhaft auf die Verbraucher abgewälzt werden. Vor allem Personal und Logistik der Produzenten müssten verstärkt auf Müllvermeidung geschult werden.
Jede fünfte Verpackung gehe immer noch ins Ausland, wo Umweltstandards nicht eingehalten würden, so Wermter: „Das führt zu einem Müllkarussell. Müll wegschicken heißt nicht, dass er weg ist“. Hingegen sei Recycling im eigenen Land quasi nicht möglich.
Einzelprodukte auf dem Markt einzukaufen, könnte das Problem entschärfen, so Völker. Dies sei aber teurer als in Plastik verpackt in den Supermarkt-Regalen. Hier müsse der Gesetzgeber stärker eingreifen. Verheerend wirke Mikroplastik inzwischen auf dem gesamten Planeten und beeinträchtige weltweit die Gesundheit. Dazu Wermter: „Plastikmüll in deutschen Verpackungsmülltonnen landet immer noch in den Verbrennungsöfen der Zementwerke“.
Bild:
Naxos-Moderatorin Christina Budde (l.) mit Benedict Wermter, Co-Regisseur und Investigativjournalist, und Dr. Carolin Völker, Institut für sozial-ökologische Forschung.
(rh)
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