Rückblick

ANTIFA – Schulter an Schulter, wo der Staat versagte: Das Problem heißt Rassismus

Während der 1990er und 2000er Jahre entsteht und entwickelt sich in Deutschland die Antifa-Bewegung. Rassistische Gewalt erschüttert das Land nach der Wiedervereinigung Eine starke antifaschistische Bewegung formiert sich und tritt dem wachsenden Neofaschismus mit Professionalität entgegen.

Vorwiegend in den östlichen Bundesländern war der Staat abwesend, so die Protagonisten im Film. Deshalb musste man der Nazi-Entwicklung entgegentreten – auch körperlich. Antifa-Hauptziele seien Information, Aufklärung Recherche über die NSU und Aufruf zum Widerstand mittels Presse- und Jugendarbeit gewesen. Realistisches Ziel: Gegenkultur aufbauen.

Heute sieht Moritz Krawinkel, Mitautor von „Antifa – Geschichte und Organisation”, die Antifa-Gruppen als „Akteure innerhalb einer autonomen Gesellschaft insgesamt als gescheitert“. Sie gäben zwar ein differenziertes Bild ab, in dem Schlimmeres – wie etwa Nazi-Anschläge – verhindert worden seien, Gerichtsprozesse hätten die Bewegung jedoch entscheidend zermürbt.

Ada Nijssen von der Antifaschistischen Basisgruppe Frankfurt am Main/Offenbach stimmte in Bezug auf die Entwicklung in Richtung rechts außen zwar Krawinkel zu, betonte aber gleichzeitig eigene Erfolge: Widerstand gegen rechte Aufmärsche, gegen Verschwörungsvertreter und militante Stadtteilgruppen: „Das brauchen wir weiterhin“.

Stichwort Militanz, wie weit geht Ihr, sprach Marianne Spohner an. Gegenwehr sei immer ein militantisches Mittel von Antifa gewesen, räumte Krawinkel ein. Dies, um „Neo-Nazis auf der Ebene von Gewalt zu begegnen, die sie verstehen“. Laut Nijssen handele es sich bei Militanz nach wie vor um ein angewandtes Mittel, das aber nicht typisch für die Bewegung sei: „Teilweise brauchen wir es, denn Pazifismus können wir uns nicht leisten“.

Bild:
Naxos-Moderatorin Marianne Spohner (l.) im Filmgespräch mit Ada Nijssen, Antifaschistische Basisgruppe Frankfurt am Main/Offenbach, und Moritz Krawinkel, Mitautor von “Antifa – Geschichte und Organisattion”.

(rh)

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