Der Film des Regisseurs Jan Schmidt-Garre gibt einen Einblick in das Werk des im Januar 2023 gestorbenen indischen Architekten Balkrishna Doshi, präsentiert aber vor allem mit viel Interviewmaterial die Person. Doshi hat zuerst mit Le Corbusier gearbeitet und dann über eine sehr lange Karriere hinweg verschiedenste Bauten in Indien realisiert vom Theater bis hin zu kostengünstigen Siedlungen für arme Leute. 2018 erhielt er dafür den Pritzker Architecture Prize.
Im Gespräch mit der Moderatorin Christina Budde erläuterte Jolante Kugler, die 2019 eine Ausstellung über Doshi im Vitra Design Museum kuratiert hat, wie sie den Film fand: „Der Film gibt sehr schön die Essenz von Doshi wieder, fängt die Persönlichkeit ein.“ Doshi habe immer Offenheit und Flexibilität in seinen Werken betont. Was der Film als „indisches Prinzip“ von Form und Formlosigkeit betonte, habe er tatsächlich realisiert, indem seine Gebäude für abweichende Nutzung durch die Menschen offen seien.
Obwohl ein Mensch, der sicherlich seine eigene Geschichte gern ausmalte, sei er in der Architektur bescheiden. Doshi habe wirklich eine dienende Haltung der Architektur und ihrer sozialen Funktion gegenüber gehabt. „Er hat erfolgreich vermieden, was hier in den 1980ern passiert ist – die Stararchitekten, die sich mehr für die Hülle als für den Inhalt interessierten. Doshi hat für die Menschen gebaut.“
Foto: Jolanthe Kugler und Christina Budde
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