Rückblick

Rock Chicks – I am not female to you: Frauen oft nicht wahrgenommen

„Der Begriff Chick ist ein Teilproblem des Musikgeschäftes, nämlich wenn Frauen Rockmusik machen“, sagte Regisseurin Stocker. Er bedeute in diesem Fall aber nicht, ein von außen übergestülptest Hühnchen zu sein, sondern eine echte Rocklady. Dass Frauen im Rockgeschäft immer wieder als Außenseiterinnen in einem Männer-Business gelten, sei leider allseits bekannt, so Musikredakteurin Mane Stelzer. Zwar sehe sich Susie Quatro weder als männlich noch weiblich, sondern als Musikerin, dennoch bediene sie ein weiblich definiertes Bild mit Lederkleidung, Frisur und Körperlichkeit, meinte Stocker. Damit verbunden sei das Reduzieren auf das Äußere. „Viele der Rockladies erleben immer noch Sexismus aufgrund von Vorurteilen“, so Stelzer. Deshalb gäben viele Frauen ihre Ambitionen als Rockmusikerinnen vorzeitig auf.

Doch gerade für die, die durchhalten, wollte Stocker eine Bühne schaffen. Zwar habe sich die Recherche aufgrund des damaligen Lockdowns lange hingezogen, doch habe sie die Frauen dann doch vor die Kamera bekommen. So waren die im Film gezeigten Musikerinnen ständig allein in ihrem Auto on the road zu ihren Auftritten. Dahinter standen Herausforderungen durch individuelle Lebensentwürfe familiärar Art. Denn ein Hintergrund mit Kindern sei im Gegensatz zu männlichen Rock´n Rollern oft ein komplizierter Hinderungsgrund für ihr Engagement.

Die gezeigten Frauen stammten durchweg aus musikalischen Familien mit deren Unterstützung, so Stelzer. Manchmal reiche aber auch eine Bewegung von Frauen mit Frauen als Life-Act auf der Bühne, um sich auf den Weg zur Musikerin zu machen. Prominente Namen – außer Susie Quatro – fehlten: Tina Turner wollte aufgrund ihrer schweren Krankheit nicht teilnehmen, Wanda Jackson hatte nach reiflichen Überlegungen abgesagt. Insgesamt habe sie dann bewusst nicht die ganz großen Namen gewählt, sondern die von denjenigen, von denen man noch gar nichts oder nur sehr wenig gehört habe.

Bild: naxos-Moderatorin Ruth Fühner (l.) mit Regisseurin Marita Stocker (M.) und Mane Stelzer (r.) Redakteurin bei Melodiva vom Frauenmusikbüro, Frankfurt.

(rh)

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